22.09.06 Muslimische Spitzenverbände kritisieren Konzept der Deutschen Islam Konferenz
In der gemeinsamen Stellungnahme der muslimischen Verbände DTIB, IR, VIKZ und ZMD heißt es:
«Die unterzeichnenden Verbände haben eine Einladung zu der „Deutschen Islam Konferenz“ (DIK), die das Bundesinnenministerium am 27.9.2006 durchzuführen plant, erhalten. Wir begrüßen ausdrücklich das Bemühen der Bundesregierung sich dem Themenkomplex Islam und Muslime in Deutschland erstmalig nachhaltig zu widmen.
Die hier unterzeichnenden Spitzenverbände der Muslime repräsentieren gemeinsam die überwältigende Mehrheit der Moscheegemeinden in Deutschland. Sie sind somit der geeignete Ansprechpartner, der das breite Spektrum des Islam und der Muslime abbildet und damit als umfassender, kompetenter und legitimierter Partner für die DIK gewährleistet, dass die anstehenden Probleme gemeinsam auch auf Gemeindeebene gelöst werden können.
Wir haben hohe Erwartungen an eine Islam-Konferenz: Auf einen einfachen Nenner gebracht, geht es uns in erster Linie und im weitesten Sinne um die Integration des Islam in die deutsche Staatsordnung, die Integration der Muslime in die Gesellschaft und eine für alle Beteiligten konsistente und verlässliche Islampolitik.
Bei den uns bisher vorliegenden Informationen ist aus unserer Sicht das konkrete Ziel der DIK noch nicht erkennbar. Außerdem berücksichtigt die jetzige Zusammensetzung der Teilnehmer nicht die Selbstorganisation der Muslime.
Die Moscheegemeinde als zentrale Einheit der islamischen Religion muss immer der Ausgangspunkt der Frage nach repräsentativer Vertretung und rechtlicher Integration der Muslime sein. Deshalb muss es auch in der DIK gerade darum gehen, dass die ca. 2500 Moscheegemeinden, die die Betreuung aller Muslime wahrnehmen und somit das Leben des Islam in Deutschland prägen, besonders in der Zusammensetzung der Konferenz auch zahlenmäßig angemessen berücksichtigt werden.
Trotz dieser Bedenken haben wir beschlossen, als Zeichen unseres prinzipiellen Willens zur konstruktiven Mitarbeit an der Auftaktveranstaltung der Konferenz teilzunehmen.
Wir sind weiterhin bereit, zusammen mit Bund und Ländern und auf kommunaler Ebene an tragfähigen und nachhaltigen Konzepten zur Integration des Islams mitzuwirken.»