Zentralrat der Muslime trauert um Prof. Dr. Udo Steinbach
Köln — Mit großer Betroffenheit hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) vom Tod des renommierten Islamwissenschaftlers und langjährigen Wegbegleiters Prof. Dr. Udo Steinbach erfahren. Er verstarb am 2. August 2025 in Berlin im Alter von 82 Jahren.
„Mit dem Tod von Prof. Dr. Steinbach verliert die Wissenschaft eine herausragende Persönlichkeit und der interkulturelle Dialog einen klugen, vermittelnden und engagierten Geist“, erklärte Abdassamad El Yazidi, amtierender Vorsitzender des ZMD.
Über Jahrzehnte hinweg hat Prof. Dr. Steinbach mit Weitblick, Integrität und wissenschaftlicher Exzellenz bedeutende Beiträge zur Verständigung zwischen dem Westen und der islamischen Welt geleistet. Besonders in Erinnerung bleibt sein Engagement als damaliger Leiter des Deutschen Orient-Instituts, als er 1999 in Hamburg erstmals einen hochrangigen Dialog zwischen dem Zentralrat der Muslime — vertreten durch Dr. Nadeem Elyas — und dem Zentralrat der Juden in Deutschland — vertreten durch Ignatz Bubis — ermöglichte. Die von ihm initiierte Konferenz war ein Meilenstein des interreligiösen Dialogs in Deutschland. Auch in den folgenden Jahren blieb der Austausch mit Prof. Dr. Steinbach lebendig. Als Kooperationspartner in verschiedenen Projekten und zuletzt als Leiter des MENA Study Centre der Maecenata Stiftung brachte er seine umfassende Expertise in aktuelle gesellschaftliche und politische Debatten ein. Sein überraschender Tod ist ein großer Verlust – fachlich wie menschlich.
„Wir werden Prof. Udo Dr. Steinbach ein ehrendes Andenken bewahren. Seine Arbeit, sein Geist und seine Stimme bleiben Teil unseres gemeinsamen kulturellen Gedächtnisses“, so der ehemalige Vorsitzende Aiman A. Mazyek abschließend.
⸻ Lebensstationen Prof. Dr. Udo Steinbach
Geboren am 30. Mai 1943 in Pethau (Landkreis Zittau)
Studium der Orientalistik und klassischen Philologie in Freiburg und Basel, Promotion 1970 zum Dr. phil.
Stationen u. a. bei der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie bei der Deutschen Welle
1976–2006 Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg
Ab 1991 Honorarprofessor an der Universität Hamburg
Nach Pensionierung Lehrtätigkeit an der Universität Marburg, der Humboldt-Viadrina School und an der Humboldt-Viadrina Governance Platform
2019 Leitung des neu gegründeten MENA Study Centre der Maecenata Stiftung
Bis zuletzt intensive wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit mit Partnern in Westasien, u. a. in Bagdad, Kairo, Riad, Baku, Taschkent und Teheran
Kooperationen mit der European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution (Europa-Universität Flensburg), der Katholischen Akademie Berlin und der Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft