Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. |

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Freitag, 28.03.2025
15.03.2025 Christchurch mahnt: Antimuslimischen Rassismus konsequent bekämpfen
Vor sechs Jahren erschütterte der rechtsterroristische Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch die Welt. 51 Muslim:innen wurden brutal ermordet, während sie beteten. Dieses Massaker war kein Einzelfall, sondern Ausdruck eines weltweit zunehmenden antimuslimischen Rassismus. Am heutigen Internationalen Tag gegen antimuslimischen Rassismus erinnert der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) an die Opfer von Christchurch und fordert entschiedene Maßnahmen gegen die Verbreitung von Islamfeindlichkeit und Hass. „Die grausamen Anschläge von Christchurch haben uns vor Augen geführt, wohin antimuslimischer Rassismus führt, wenn Hass toleriert und verharmlost wird“, betont ZMD-Vorsitzender Abdassamad El Yazidi. „Die zunehmende Zahl islamfeindlicher Angriffe, Hassreden und Diskriminierungen zeigt, dass wir handeln müssen – nicht nur an Gedenktagen, sondern jeden Tag.“
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2023 wurden in Deutschland 1464 islamfeindliche Straftaten registriert, darunter 70 Angriffe auf Moscheen – ein alarmierender Anstieg um über 140 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Dokumentationsstelle CLAIM erfasste 1926 Fälle antimuslimischer Diskriminierung – mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Besonders betroffen sind muslimische Frauen mit Kopftuch, die überproportional häufig Anfeindungen erleben. Studien wie die Leipziger Autoritarismus-Studie 2024 und die FES-Mitte-Studie 2023 zeigen, dass rassistische und islamfeindliche Einstellungen in der Gesellschaft zunehmend salonfähig werden und demokratische Grundwerte untergraben.
Es vergeht kaum eine Woche ohne Übergriffe auf Moscheegemeinden. Die Angriffe auf muslimische Einrichtungen und die zunehmende Normalisierung islamfeindlicher Ressentiments zeigen, dass Christchurch kein abgeschlossener Einzelfall ist, sondern eine Realität, die auch in Deutschland jederzeit eskalieren kann. Wenn rassistische Narrative in Politik und Medien unwidersprochen bleiben, ermutigt dies extremistische Kräfte, Muslim:innen offen anzugreifen.
Der ZMD fordert daher:
- Die Einsetzung eines/einer Beauftragten für muslimisches Leben und gegen antimuslimischen Rassismus, um strukturellen Rassismus und Islamfeindlichkeit sichtbar zu machen, Maßnahmen zu koordinieren und eine stärkere politische Verankerung des Themas zu gewährleisten.
- Konsequente Bekämpfung des antimuslimischen Rassismus durch klare politische Maßnahmen und effektive Strafverfolgung.
- Besseren Schutz für Moscheen und muslimische Einrichtungen, um Angriffe zu verhindern.
- Ein entschiedenes Bekenntnis gegen antimuslimischen Rassismus seitens aller demokratischen Akteure.
- Eine faire und differenzierte Berichterstattung, die Vorurteile abbaut statt verstärkt.
Christchurch war eine Warnung, die wir ernst nehmen müssen. Antimuslimischer Rassismus bedroht nicht nur Muslim:innen – er gefährdet den gesellschaftlichen Frieden und unsere demokratischen Werte. Der ZMD ruft Politik, Medien und Zivilgesellschaft dazu auf, sich entschieden gegen Hass und Hetze zu stellen. Es ist an der Zeit, Solidarität zu zeigen und gemeinsam für eine offene und gerechte Gesellschaft einzutreten.
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