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Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V.

Donnerstag, 30.07.2020


30.07.2020 ZMD zur Entscheidung Causa „Religion und Außenpolitik“



Die Entscheidung des Auswärtigen Amtes das Projekt „Religion und Außenpolitik“ ruhen zu lassen bedauern wir sehr und heißen diese nicht gut. Schließlich rührt sie aus den persönlichen Attacken auf unsere Stellvertretende Vorsitzende des ZMD, Nurhan Soykan, die in den letzten Tagen mit haltlosen Vorwürfen und Mutmaßungen (angeblich soll sie sich antisemitisch, nationalistisch positioniert haben oder zur Vernichtung Israels aufgerufen haben) konfrontiert wurde. Diese rufmordähnliche Kampagne, die politisch motiviert und ehrverletzend ist, weisen wir aufs Schärfste zurück. Wir verurteilen diese Einschüchterungsversuche, die letztlich darauf abzielen, die Stimme von Frau Soykan und die des ZMD insgesamt mundtot zu machen.

In der Berufung von Frau Soykan sahen viele Muslime in unserem Land ein Zeichen der Wertschätzung als Frau und als Muslima, der durch unseren Staat - in dem Fall das Außenamt - eine Anerkennung und Würdigung findet, ganz zu schweigen der Anerkennung großer Verdienste von Frau Soykan selber. Dass eine Schmutzkampagne diesem integrativen, dem inneren Frieden dienenden und auf Stärkung unserer demokratischen Strukturen ausgelegten Ansinnen vorerst ein Ende bereitet, macht uns sehr betroffen. Zumal diese Entwicklungen einhergehen mit immer mehr Anfeindungen und Angriffe gegen Muslime und ihre Einrichtungen und Moscheen, vermehrten antimuslimischen Rassismus und Attacken bis hin zum Terror mit Toten oder expliziten Morddrohungen beispielsweise jüngst wieder gegen den ZMD-Vorsitzenden und seine Familie.

Der Vorstand wird im Folgenden mit seinen Gremien, den weiteren muslimischen Religionsgemeinschaften und nicht zuletzt den Freunden und Partnern in Politik und Gesellschaft darüber beraten, wie angesichts dieser ständigen Diskreditierungen gegenüber muslimischen Vertretungen, der gefährlichen Sicherheitslage und bedrohlichen Stimmung in unserem Land angemessen religionsgemeinschaftlich agiert werden kann.


Berlin, 30.07.2020 9. Dhul-Hijjah 1441