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Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V.

Donnerstag, 09.03.2017


09.03.2017 ZMD- Landesverband NRW zum vermeintlichen Gebetsverbot am Johannes-Rau-Gymnasium in Wuppertal



An einem Wuppertaler Gymnasium wurde der Lehrkörper seitens der Schulleitung mittels eines Schreibens darüber belehrt, dass Muslime ihre rituellen Gebete in der Schule zu unterlassen haben. Muslimische Schüler, die dennoch beten, sollen der Schulleitung gemeldet werden. Der Landesverband des ZMD in NRW nimmt hierzu wie folgt Stellung:      

„Nach unseren bisherigen Erkenntnissen ist an dem Gymnasium bislang weder ein absolutes Verbot ausgesprochen worden, noch hatten die betroffenen Schüler die Absicht zu ‚provozieren‘. Wir sind der Auffassung, dass die Schulleitung den betroffenen Schülern die Möglichkeit weiter belassen soll, ihre Gebete ungestört zu verrichten, da ein solches ‚Verbot‘ rechtlich ohnehin nicht haltbar ist. Alles andere nutzt nur Scharfmachern. Nach den in der Presse zu entnehmenden Informationen, haben muslimische Schüler ihre rituellen Gebete in der Vergangenheit an der Schule verrichten können, ohne dass jemand daran Anstoß genommen hat.“, sagt der ZMD NRW-Vorsitzende Samir Bouaissa, selber aus Wuppertal stammend. Er appellierte an Schulleitung und Moscheegemeinschaften, den bereits begonnenen konstruktiven Dialog und die Mediation dazu zu nutzen, damit dieser Fall seitens interessierter Kreise nicht künstlich aufgebauscht wird, denn damit sei niemandem gedient.

„Die Schule ist keinesfalls ein Ort, aus dem Religion verbannt werden kann. Der gerade auch von Muslimen gewünschte Schulfrieden in Lehranstalten kann z.B. durch Einrichtung von Andachtsräumen, wie es bereits in ganz vielen Schulen der Fall ist, gewahrt werden. Dies würde endlich auch Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften in einem von Hektik geprägten Alltag unerlässliche Momente für innere Einkehr geben.“, sagte Bouaissa abschließend.

Das muslimische Mittags- und Nachmittagsgebet, welches vor allem in den Wintermonaten in die Unterrichtszeit fallen kann und deren Verrichtung für Muslime von Bedeutung ist, dauert ohnehin nur wenige Minuten und wird von Muslimen in andächtiger Stille vollzogen.

Berlin/Wuppertal, 09.03.2017