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Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V.


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Samstag, 07.06.2014

08.06.14 Erklärung des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD) zum 10. Jahrestag des Anschlages Nagelbombenattentats in der Kölner Keupstrasse



„Das Nagelbomben-Attentat in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004 war ein Terrorakt mit rechtsextremistischem Motiv.

Zum Jahrestag gedenken wir den 22 Opfern und ihren  Familien.

Auch zehn Jahre nach diesem schrecklichen Tag und zweieinhalb Jahre nach der Aufdeckung der NSU Terrorzelle erschrecken  die fahrlässigen polizeilichen Ermittlungen.

Noch am selben Tag einseitig eingeleitete und von der Presse weitestgehend unkritisch begleitete Ermittlungen der Sicherheitsbehörden, die einen rechten Terror kategorisch ausschlossen und stattdessen ohne Beweise jahrelang die Täter in türkischen und kurdischen Mafiakreisen wähnten, machten die Opfer zu Tätern. Dieses Vorgehen entsprang auch der gesellschaftlichen Stimmung gegenüber Muslimen und Migranten zu jener Zeit, drei Jahre nach dem 11. September.

Rechtsextremisten und Neonazis wussten diese geschürte Angst vor ´dem Islam´ auszunutzen und konnten im Schatten des Antiterrorkrieges gegen muslimische Terroristen zunehmend ihr Hassparolen verbreiten und unbehelligt  bestehen. Diese leisteten dann dem offenen und versteckten Rassismus im Allgemeinen und dem antimuslimischen Rassismus im Speziellen in unserer Gesellschaft Vorschub. Mit den Folgen haben die Betroffenen in unserem Land bis heute täglich zu kämpfen.

Der ZMD fordert eine kritische Analyse dieser Geschehnisse, damit so etwas nie mehr wieder passieren kann. Zudem fordert der ZMD  eine vollständige Entschädigung der Opfer, eine lückenlosen Aufarbeitung des Anschlages , sowie des gesamten NSU-Komplexes und schließlich eine ernsthafte und nachhaltige Bekämpfung des Rassismus und der Diskriminierung gegen Menschen anderer Religion, Hautfarbe und Herkunft.

So positiv und begrüßenswert die Tatsache ist, dass am 10. Jahrestag am Montag (09.06.20214) ein sehr großer Teil Kölns gegen Rechts aufsteht und sich mit den Opfern solidarisiert, so wichtig ist auch eine von der gesamten Gesellschaft getragene Bereitschaft zur Offenlegung der o.g. schmerzhaften Erkenntnisse und die Lehren aus diesem Terroranschlages des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) und seine Folgen zu ziehen. Die Demokratie muss stets wachsam sein und die Freiheit jedes Bürgers, ohne Ansehen der Religion oder Herkunft, verteidigen.

Köln, 08.06.2014


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