zentralrat.de - Druckdokument - Druckdatum: Dienstag, 24.12.24
https://www.zentralrat.de/17713.php


zentralrat.de - Alle Rechte vorbehalten

Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V.

Donnerstag, 24.03.2011


04.03.11 Zentralrat trotz umstrittener Äußerung des neuen Innenministers zum Dialog bereit - Praktikable Vorschläge für Islamkonferenz



Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) will sich nicht mehr an der Debatte um die Islam-Äußerungen des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich beteiligen und hat dem CSU-Politiker brieflich einen Dialog angeboten. "Derzeit gilt es, nach vorne zu schauen", sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vor einigen Tagen.

Friedrich hatte gesagt, es gebe keine historischen Belege dafür, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Der ZMD sieht dagegen historische Einflüsse des Islams auf die europäische Geistesgeschichte. Mazyek sagte aber, es sei kein Problem, wenn jemand in der historischen Betrachtung zu anderen Schlüssen komme, solange er sich nicht der Gegenwart verschließe. "Da sind die Muslime hierzulande eine nicht mehr wegzudenkende gesellschaftliche Gruppe."

Friedrich hatte sich mit seinen Äußerungen auch gegen Bundespräsident Christian Wulff gestellt. Der Zentralrat habe in einem Brief an Friedrich deutlich gemacht, dass ihm der Dialog wichtig sei. „Dass wir in der Frage des Einflusses des Islams auf die europäische Geistesgeschichte unterschiedlicher Meinung sind, sollte uns nicht daran hindern mit dem Dialog weiter zu machen“, heißt es in dem Schreiben an den CSU-Politiker.

Praktikable Verbesserungsvorschläge für Deutsche Islamkonferenz

Für den 29. März hat Friedrich zur nächsten Islamkonferenz eingeladen. Der ZMD will aber nicht kommen, solange der Minister seine Vorschläge nicht anhört. «Dazu zählt vor allem die deutlichere Abbildung der muslimischen Zivilgesellschaft im Plenum, insbesondere durch Landesverbände», sagte Mazyek. «Außerdem eine vom Minister moderierte Arbeitsgruppe legitimierter Vertreter der Muslime und der Politik, um den Anerkennungsprozess in den Ländern voranzubringen, und schließlich eine eigenständige Arbeitsgruppe zur Islamfeindlichkeit.»