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Leserbriefe

Dienstag, 13.10.2009



Samina Khan schrieb:
"Muslimen einzureden, dass ihre Werte degeneriert sind"

Es ist immer wieder dasselbe. Bei der SPD scheint sich wohl auch niemand mehr daran zu erinnern, dass das Kopftuchverbotsgesetz nachhaltig von dieser Partei unterstützt worden ist. Ich frage mich, weshalb wissenschaftliche Erkenntnisse und Studien keinen Einfluss in der Politik haben. Das Tragen eines Kopftuchs ruiniert nicht die Neutralität eines Landes. Ebenso wie das Tragen eines Kopftuchs die darunter liegenden Gehirnzellen nicht in Richtung Extremismus oder Terrorismus treibt.
Wenn das Tragen eines Kopftuchs Kinder zum Islam missioniert, müssten all jene muslimischen Kinder, die in islamischen Ländern in christlichen Schulen von Nonnen unterrichtet werden, zu Christen geworden sein. Dem ist nicht so. Für mich erklärt sich die Diskussion nach einem Kopftuchverbot im Zusammenhang mit Neutralität folgendermaßen:
Der Grundgedanke einer imperialistischen Haltung in einem Staat braucht oftmals Legitimationen. Das einfachste Mittel, um in andere Länder einzufallen ist die Degeneriertheit eines Volkes zu nutzen, um Besatzung zu legitimieren.
Ein vermeintlich neutrales Kopftuch, was aus unterschiedlichsten Beweggründen getragen wird, wird aus einer anderen Perspektive dämonisiert, um alles was an Inhalten und Beweggründen die friedfertig und neutral sind in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. Denn nur wenn man es schafft den in Deutschland und Europa lebenden Muslimen einzureden, dass ihre Werte degeneriert sind, schafft man es in muslimische Länder einzufallen. Man schafft es , wie im Falle der Kolonialisierung Indiens die Frau als Projektionsfläche für alle Zielsetzungen zu deklarieren.
Auch dort wurde das Argument die indische Frau müsste befreit werden zum Slogan gemacht. Einen ähnlichen Slogan habe ich bei der SPD in diesem Wahlkampf in Bezug auf Afghanistan gehört. Herr Edathy sollte vielleicht seine kulturellen Wurzeln entdecken und forschen, ob die Kolonialisierung Indiens die Frauen befreit hat. Ebenso wird es die Frauen in Afghanistan nicht befreien.
Das Kopftuch ist ein Stück Stoff.
Die Interpretation dieses Stück Stoffs liegt im Blickwinkel des Betrachters.