Information des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD) im Vorfeld des Tages der offenen Moschee am 03.10.02
Im Arabischen gibt zwei gängige Begriffe für Moschee: Masdschid, was soviel heißt wie "Ort der Niederwerfung" (gemeint Niederwerfung im Gebet), und Dschami, was übersetzt wird mit "die Versammelnde" (gemeint Ort der Versammlung).
Die Moschee ist eine religiös-kulturelle Einrichtung; Treffpunkt für Gläubige, um Gott - arabisch Allah - zu verehren. Hier werden neben den Gottesdiensten und den fünfmaltäglichen Gebeten auch die islamischen Festtage und festlichen Anlässe der Gemeinde begangen. Nach islamischer Tradition ist die Moschee auch ein Ort, um Wissen zu erwerben und so steht je nach Möglichkeiten ein Bildungsangebot in Form von Seminaren, Kursen, Führungen usw. für die Gemeinde und Interessenten zur Verfügung. In Moscheen werden auch soziale Betreuungs- und Beratungsdienste angeboten, z.Bsp. Ehe- und Familienberatung, islamische Trauungen, islamische Beerdigungen usw.
Der Gebetsraum ist Mittelpunkt der Moschee; er wird nicht mit Straßenschuhen betreten, was sich aus der Art des rituellen islamischen Gebetes erklärt. Bestimmende Einrichtungselemente im Inneren sind der Mihrab und der Minbar. Der Mihrab ist eine meist reich mit Arabesken und Koraninschriften verzierte Wandnische, die dem Betenden die Gebetsrichtung nach Mekka weist. In Mekka steht die Kaaba, das erste Gotteshaus, welches das geistige Zentrum neben Medina und Jerusalem für die Muslime weltweit darstellt.
Der Minbar ist eine meist hölzerne Kanzel, manchmal auch ein steinernes Treppenpodest, und befindet sich rechts vor dem Mihrab. Es dient dem Imam (Vorbeter) als Predigtstand beim wöchentlichen Freitagsgebet.
Muslime begreifen die Moschee als öffentliche Einrichtung, die auch von Nichtmuslimen jederzeit besucht werden kann. Örtliche Öffnungszeiten sind zu beachten. In Deutschland gibt es zurzeit schätzungsweise über 2200 Moscheen, häufig umfunktionierte Häuser oder Hinterhöfe.
Aiman A. Mazyek / Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) 09/02