Der Zentralrat der Muslime in Deutschland ruft alle wahlberechtigten muslimischen Staatsbürger auf, sich an den Bundestagswahlen am 27. September 1998 zu beteiligen.
Durch die Erfüllung dieser - auch islamischen - Pflicht können die Muslime als aktive Staatsbürger Gegenwart und Zukunft unserer aller Gesellschaft mitgestalten.
Die politische Mündigkeit erfordert, daß sich Muslime bei ihrer Stimmabgabe am Wohl des gesamten Landes und gleichzeitig am Interesse der eigenen Gemeinschaft orientieren.
Parteien, die sich im eigenen Kreis für Belange der muslimischen Bevölkerung einsetzen und Verständnis für ihre Elementarforderungen - wie Moscheebau, Islamischer Religionsunterricht und Islamisches Schächten - haben, sollten bei den Bundestagswahlen mit der Erststimme und später auch bei Kommunalwahlen unterstützt werden.
Auf Bundesebene stehen im Mittelpunkt unseres Interesses Themen wie Einführen eines Antidiskriminierungsgesetzes, Regelung der Staatsbürgerschaft auf dem Bodenprinzip, doppelte Staatsbürgerschaft und Gleichstellung Drittstaatler mit EU-Bürgern. Abgabe der Zweitstimme sollte sich daher an der Erfüllung solcher längst fälligen Forderungen der Muslime orientieren, die eine schnelle und problemlose Integration der großen muslimischen Minderheit fördern würde.
Unseren ausländischen Geschwistern empfehlen wir dringend, ihr Einbürgerungsrecht wahrzunehmen, damit sie ihre Verbundenheit mit ihrem Wahlheimatland Deutschland deutlicher zum Ausdruck bringen und wirksamer zum Gemeinwohl dieser Gesellschaft beitragen.
