Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. |
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Donnerstag, 23.11.1995
Welche Perspektiven haben die Muslime in Deutschland?
Ihre Sorgen und Hoffnungen
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1. Muslime als Bürger dieses Landes
In unserem Land leben die Muslime nun schon in der dritten Generation. Sie leisten als loyale friedfertige Bürger einen nicht unerheblichen Beitrag zum Wohle dieser Gesellschaft, trotzdem erfahren sie eher Ablehnung und Ausgrenzung.
1.1. Individuelle Diskriminierungen im Alltag der Muslime:
Auf dem Berufs- und Wohnungsmarkt
Im Ausbildungs- und Schulalltag
Bei Behördengängen und bei öffentlichen Anstalten
1.2. Praktische Aberkennung ihrer Rechte als Religionsgemeinschaft:
Erschwernis bzw. Verhinderung der Errichtung von Moscheen und Gemeindezentren
Nichtbeachtung der Anträge auf Einführung eines deutschsprachigen islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen
Untersagung des islamisch vorgeschriebenen Schächtens
1.3. Ausgrenzung aus dem politischen Leben
Fehlendes Wahlrecht sowohl auf kommunaler als auch auf Bundesebene
Kein Recht auf doppelte Staatsbürgerschaft
1.4. Benachteiligung und Diskriminierung durch die Medien
Erschwerter Zugang der Muslime zu den Medien
Feindbild-Konstruktion
Verzerrung des Islamgesichtes durch Sensatiosmeldungen und Schwarzmalerei sogenannter ”Islamexperten”
2. Die eigenen Sorgen der muslimischen Gemeinschaft
2.1. Jugend und Familie:
Zunehmende Kriminalisierung der muslimischen Jugendlichen
Perspektivlosigkeit und fehlende Orientierung muslimischer Jugendlicher
Drogen- und Sexualprobleme der Jugend
Vermindertes Selbstbewußtsein muslimischer Mädchen
Zerrüttung muslimischer Familienstrukturen
2.2. Überforderung der islamischen Institutionen:
Durch Zunahme der Zahl der muslimischen Bevölkerung
Durch besseres Selbstverständnis und gehobene Qualitätsansprüche der eigenen Basis
Durch neue soziale Bedürfnisse der muslimischen Bevölkerung
3. Die Gemeinsamkeit gläubiger Menschen in einer
materialistischen Gesellschaft
3.1. Gemeinsame Verantwortung:
Die Verantwortung vor Gott und den Menschen erfordert gemeinsames Vorgehen gegen gemeinsame Herausforderungen und Gefahren.
Gemeinsame Anstrengungen zum Schutz der Umwelt und zur Bewahrung und Pflege der Schöpfung
Die geistige Herausforderung an die drei monotheistischen Religionen angesichts des umsichgreifenden Atheismus
3.2. Die historische Chance
Die Chance, eine multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft mit Modellcharakter für Europa und die Welt zu bilden
Köln, den 23. November 1995
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